Objekt des Monats – Oktober 2025
Einmal im Monat präsentiert das Stadtmuseum in Kooperation mit dem Bocholter-Borkener Volksblatt (BBV) ein Objekt aus seiner Sammlung.
Zylinder um 1900
Datierung: Um 1900
Maße: 143x255x305mm
Inventarnummer: 2023.1194
Stadtmuseum Bocholt
Um 1900 prägte der Zylinder das städtische Erscheinungsbild vielerorts. Er stand für Respektabilität, Wohlstand und die Einhaltung gesellschaftlicher Konventionen. Als Tageshut wurde er zum Gehrock oder Cut getragen – bei Empfängen, Hochzeiten, offiziellen Anlässen und bürgerlichen Festen. Für den Abend galt der zusammenklappbare Chapeau claque zum Frack als üblich. Diese klare Trennung zwischen Tages- und Abendform entsprang der Etikette der Zeit.
Wer trug ihn?
Getragen wurde der Zylinder vor allem von bürgerlichen Männern: Kaufleuten, Industriellen, Beamten und Honoratioren. Er signalisierte Zugehörigkeit zur gebildeten Mittelschicht und diente zugleich als sichtbares Zeichen „korrekter“ Kleidung. So öffnete er die Tür zu formellen Situationen – vom Standesamt bis zum feierlichen Theaterbesuch am Nachmittag.
Wie wurde er hergestellt?
Der klassische Zylinder dieser Zeit ist ein seidenbezogener Starzhut. Ein leichter, formstabiler Korpus aus Pappe/Papierlaminat wurde mit Harzen (etwa Schellack) gehärtet. Außen lag ein Bezug aus schwarzem Seidenplüsch mit kurzem, glänzendem Flor. Die Krempe ist steif, an der Kante meist mit Rips eingefasst; das Hutband außen besteht ebenfalls aus Rips. Innen finden sich ein Schweißband aus Leder und ein Futter aus Seide, häufig mit Moiré-Effekt. Diese Bauweise verband geringes Gewicht mit hoher Formstabilität und der für Zylinder charakteristischen, spiegelnden Oberfläche.
Einordnung des vorliegenden Stücks
Die Fotos zeigen einen starren Seidenzylinder aus der Zeit um 1895–1910. Typisch sind die gerade, leicht taillierte Form mit flacher Deckelplatte und die sanft aufgebogene Krempe. Erkennbar sind:
-
außen schwarzer Seidenplüsch,
-
Ripseinfassung an der Krempe und Rips-Hutband,
-
innen Leder-Schweißband sowie Seidenfutter mit Moiré,
-
ein goldener Innenstempel „Luxor“ auf dem Bodenfutter (wahrscheinlich eine Qualitäts- oder Modellbezeichnung).
Ein Faltmechanismus ist nicht vorhanden, daher handelt es sich nicht um einen Chapeau claque, sondern um den Tageszylinder der bürgerlichen Garderobe. Einsatzbereiche waren formelle Anlässe am Tag, repräsentative Aufzüge und festliche Ereignisse, bei denen eine korrekte, respektvolle Kleidung erwartet wurde.
Fazit
Der Zylinder war um 1900 weit mehr als eine Kopfbedeckung. Er war soziales Distinktionsmerkmal, modisches Statement und ein technisch anspruchsvoll gefertigtes Produkt. Das gezeigte Exemplar vereint die für diese Zeit typische Materialität – Seidenplüsch außen, Rips und Leder, Seide innen – mit einer Form, die den Geschmack eines bürgerlichen Publikums traf und dessen gesellschaftliche Erwartungen sichtbar machte.
Um 1900 prägte der Zylinder das städtische Erscheinungsbild vielerorts. Er stand für Respektabilität, Wohlstand und die Einhaltung gesellschaftlicher Konventionen. Als Tageshut wurde er zum Gehrock oder Cut getragen – bei Empfängen, Hochzeiten, offiziellen Anlässen und bürgerlichen Festen. Für den Abend galt der zusammenklappbare Chapeau claque zum Frack als üblich. Diese klare Trennung zwischen Tages- und Abendform entsprang der Etikette der Zeit.
Wer trug ihn?
Getragen wurde der Zylinder vor allem von bürgerlichen Männern: Kaufleuten, Industriellen, Beamten und Honoratioren. Er signalisierte Zugehörigkeit zur gebildeten Mittelschicht und diente zugleich als sichtbares Zeichen „korrekter“ Kleidung. So öffnete er die Tür zu formellen Situationen – vom Standesamt bis zum feierlichen Theaterbesuch am Nachmittag.
Wie wurde er hergestellt?
Der klassische Zylinder dieser Zeit ist ein seidenbezogener Starzhut. Ein leichter, formstabiler Korpus aus Pappe/Papierlaminat wurde mit Harzen (etwa Schellack) gehärtet. Außen lag ein Bezug aus schwarzem Seidenplüsch mit kurzem, glänzendem Flor. Die Krempe ist steif, an der Kante meist mit Rips eingefasst; das Hutband außen besteht ebenfalls aus Rips. Innen finden sich ein Schweißband aus Leder und ein Futter aus Seide, häufig mit Moiré-Effekt. Diese Bauweise verband geringes Gewicht mit hoher Formstabilität und der für Zylinder charakteristischen, spiegelnden Oberfläche.
Einordnung des vorliegenden Stücks
Die Fotos zeigen einen starren Seidenzylinder aus der Zeit um 1895–1910. Typisch sind die gerade, leicht taillierte Form mit flacher Deckelplatte und die sanft aufgebogene Krempe. Erkennbar sind:
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außen schwarzer Seidenplüsch,
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Ripseinfassung an der Krempe und Rips-Hutband,
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innen Leder-Schweißband sowie Seidenfutter mit Moiré,
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ein goldener Innenstempel „Luxor“ auf dem Bodenfutter (wahrscheinlich eine Qualitäts- oder Modellbezeichnung).
Ein Faltmechanismus ist nicht vorhanden, daher handelt es sich nicht um einen Chapeau claque, sondern um den Tageszylinder der bürgerlichen Garderobe. Einsatzbereiche waren formelle Anlässe am Tag, repräsentative Aufzüge und festliche Ereignisse, bei denen eine korrekte, respektvolle Kleidung erwartet wurde.
Fazit
Der Zylinder war um 1900 weit mehr als eine Kopfbedeckung. Er war soziales Distinktionsmerkmal, modisches Statement und ein technisch anspruchsvoll gefertigtes Produkt. Das gezeigte Exemplar vereint die für diese Zeit typische Materialität – Seidenplüsch außen, Rips und Leder, Seide innen – mit einer Form, die den Geschmack eines bürgerlichen Publikums traf und dessen gesellschaftliche Erwartungen sichtbar machte.